Titel
Albanische Identitäten in Veränderung
AutorenIris Herscht, Mödling
Der Beitrag zeigt albanische Identitäten im Lichte eines dynamischen Veränderungs- und Selbstfindungsprozesses. Die Studie befasst sich mit der These, dass die historische Vergangenheit und die schwierige wirtschaftliche und gesellschaftliche Gegenwart das Verhalten in der Gegenwart stark beeinflussen und somit auch die Zukunft Albaniens (in den EU-ropäischen Aspirationen des albanischen Volkes) prägen.
Zunächst richtet sich der Blick auf die Anfänge des Nationalismus in Albanien. Dieser hatte durch die Jahrhunderte verschiedene historische Themen, doch die Wahl der Helden und Mythen diente immer den gleichen Prioritäten – der Erhaltung albanisch bewohnter Territorien und dem Überleben des albanischen Volkes. Exemplarisch werden verschiedene Träger albanischer Identität aufgezeigt; in der "Rilindja" war es die Elite des Landes, die eine bewusste, nationale Identität repräsentierte, während im Kommunismus der propagierte Nationalismus die Volksmassen erreichte. In der Gegenwart befindet sich Albanien in einer schweren Identitätskrise. Der Beitrag erklärt die Identitätskrise durch eine starke Desillusionierung und die ideologische Leere der postkommunistischen Ära, die Krisen der Transition und die wirtschaftliche Abhängigkeit vom reichen Westen. Die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft hat eine starke, symbolische und praktische Bedeutung für die albanische Bevölkerung und motiviert positive, zukunftsgerichtete Entscheidungen als Träger zukünftiger EU-ropäischer Identität.
This contribution discusses Albanian identities in a dynamic process of change and selffinding. However, the heritage of the past and the difficult (economic and social) present in Albania has a high impact on this process. The thesis is that these identity factors highly influence the behaviour of the present and future of the Albanian people e.g., in the country's aspiration to join the EU.
To start with, the contribution will show the beginnings of nationalism in Albania, which had had many historical themes but always the same goal: to rescue the territories in which Albanians lived and to secure the continuance of the Albanian nation. Examples of markers and bearers of this identity are described in order to demonstrate the function of national heroes and myths; beginning with "Rilindja" when the elite of the country launched a (self)-conscious identity building process, continuing with the Communist era in which the nationalistic ideology reached the masses and ending on the identity crisis of the present. The contribution finds explanations for the phenomenon of an identity crisis in the difficult disillusion of the fall of Communism, which was followed by the ideological vacuum and the difficult situation of the post-communist Albania with an almost complete dependency on the rich West. The perspective of EU-accession has an important symbolic and practical support function for the Albanian public and motivated positive, future-oriented decisions as a bearer of a future EU-ropean identity.
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