Titel

From "Balkanologie" to "Balkankompetenzen": Balkan Studies at an Historical Crossroads

Autoren

Wladimir Fischer,  Vienna

Institutionalisiertes Wissen über den Balkan entwickelte sich in From von Phiologien im frühen 19. Jahrhundert – heutzutage schlagen westliche und zentraleuropäische Unternehmen Gewinn daraus und passen ihre Expansionsstrategien nach Zentral- und Osteuropa diesem Wissen an. Der Vortrag zeigt einige wesentliche Veränderungen im Fokus der Balkanstudien auf und diskutiert die gegenwärtige Situation

Eindeutige haben sich die Balkanstudien von einem (in verschiedenen, voneinander getrennten Instutionen gelehrten) hoch spezialisierten Wissenskomplex zu einem Feld, das nach verschiedenen Interessen an der Region organisiert ist, entwickelt: Nach der vorherrschenden Philologie, sind Geschichte, Geografie und Ethnografie (inklusive der Folklore) auf den Plan getreten, gefolgt von Wirtschaftswissenschaften und Soziologie. Die westliche Form der literaturwissenschaftlichen Balkanstudien wurde nachhaltig von den Entwicklungen in der Region selbst beeinflusst, wohingegen rechtswissenschaftliche und Militär-Studien rein westliche Unternehmungen waren. Die nationale Aufteilung der Wissensorganisation in der Region selbst hatte auch Auswirkungen auf die amerikanischen Balkanstudien. Der Kalte Krieg markierte einen Schritt dorthin, solches disziplinäre Wissen unter dem Überbau einer Logik der Region im Interesse der westlichen Diplomatie zu bündeln. In der neoliberalen Gegenwart, die vom Geldfluss durch Banken und Unternehmen gelenkt wird, wird lediglich noch ein Abfallprodukt der Balkanstudien in einem transdisziplinären Kontext auf Einzelprojektbasis genutzt.

Institutionalized knowledge about the Balkans developed as a philological domain in theearly 19th century until today, Western and Central European businesses and banks capitalize on that knowledge in their Central and eastern European expansion strategies. This presentation showcases some major topical shifts in the field and discusses the present situation.

Clearly, the field has gradually shifted from a highly specialized body of knowledge [taught in diverse separate departments] to one that is organized according to interests in the region: after the dominance of philology, historiography, geography and ethnography (and folklore) entered the scene, followed by economy and sociology. The ›Western‹ study of Balkan literatures was highly influenced by developments in the region itself, whereas legal and military studies were enterprises of ›the West‹. The national compartmentalization of the knowledge organization in the region itself impacted on Balkan studies abroad as well. The cold war meant a step towards subsuming such disciplinary knowledge under a regional logic in the interest of 'Western' diplomacy (area studies). In the neo-liberal present, with the money of banks and businesses, the debris of the Balkan study scene are being capitalized upon in transdisciplinary contexts on a project to project basis

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