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IFK_Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften

Seine Mission

Das IFK_Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien wurde 1993 gegründet. Es ist ein unabhängiges Wissenschaftskolleg mit dem Ziel, das intellektuelle Abenteuer fachübergreifender Formen von Kulturwissenschaft und Kulturstudien sichtbar und erfahrbar zu machen. Es geht dem IFK in Erfüllung dieser Zielsetzung vor allem um
  • Bereitstellung von Forschungs-, Projekt- und Diskussionsangeboten für junge österreichische KulturwissenschaftlerInnen im Rahmen seines Junior Fellow Programms
  • Internationalisierung der österreichischen Humanwissenschaften durch die Einladung von international renommierten Visiting Fellows und Research Fellows, die avancierte Formen von Kulturwissenschaften betreiben
  • Entwicklung von neuen Forschungsansätzen im Rahmen seiner Forschungsschwerpunkte (s. auch unter "Materialien")
  • Beförderung einer Wissenschaftskultur im Rahmen seiner Veranstaltungen, die problemorientiert, methodenbewußt, transdisziplinär, selbstreflexiv und diskursiv ist
  • Herausgabe von Publikationen mit innovativen Forschungsergebnissen.

Seine Vision

Für die Entwicklung der noch jungen Kulturwissenschaften ist es wichtig, die Sphäre der Kultur, d.h. Kunst, Literatur, Architektur, Wissenschaften, Medien, Lebensstile, Alltagskultur etc. in einem umfassenden Sinne zu thematisieren. Und Kultur kann dabei nicht rein historisch als das Gedächtnis einer Gesellschaft begriffen werden, in der sich Vergangenheit und widerstreitende Interpretationen dessen, was gewesen ist, einlagern. Ebenso wichtig ist es, Kultur als ein Medium der Auseinandersetzung über die Gestaltung der Zukunft einer Gesellschaft zu verstehen. Dieserart kann sie als ein dynamischer Prozeß beschrieben werden, der im Wege der Herstellung und Deutung von Sinn und lebensweltlichen Orientierungen politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Konflikte zum Ausdruck bringt und verhandelt. Den Kulturwissenschaften kommt dabei die Aufgabe zu, nicht nur das "Innere" ästhetischer, literarischer und populärer Praktiken und Produkte zu analysieren, sondern jeweils auch deren äußere Bedingungen mitzubedenken.
Kultur als die Summe der Lebensformen und Lebensstile von Menschen, die nach Ort, Gesellschaft, Ethnos und Geschichte unterschiedlich ausgeprägt ist, ist nicht selbstbezüglich. Vielmehr sind ihre Erscheinungsformen gleichermaßen Produkte wie Momentaufnahmen von sie umfassenden gesellschaftlichen Vorgängen. Kulturwissenschaften können somit auch als ein Projekt verstanden werden, Kulturen als Texturen des Sozialen bzw. als die andere Seite des Sozialen zu entziffern: Kultur ist in dieser Lesart weder ein Faktor (neben anderen) noch ein in sich geschlossener Bereich, sondern imprägniert gewissermaßen das gesellschaftliche Leben überhaupt. Das bedeutet für Forschung und Debatte im einzelnen:
  • Kultur(en) und ihre Manifestationen nicht als etwas aufzufassen, das in einem gesellschaftlichen und ökonomischen Vakuum vor sich geht, sondern darin verankert ist und von dort seine Prägung erfährt.
  • Kultur(en) und ihre materiellen und symbolischen Produkte an die "gelebte Erfahrung" ihrer SchöpferInnen rückzubinden, in der sich wirtschaftliche, soziale und politische Auseinandersetzungen mit Macht, Ungleichheit, ethnischer, geschlechtlicher bzw. religiöser Dominanz bzw. Marginalität, kulturelle Konjunkturphasen wie Krisen etc. abbilden.
  • Kultur(en) bzw. ihre Manifestationen im Hinblick auf ihre institutionellen Rahmenbedingungen zu analysieren, d.h. ihre ökonomischen Grundlagen zum Thema zu machen.
  • Kultur(en) in ihrer longue durée von mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen zu begreifen, d.h. zu berücksichtigen, dass kulturelle Schöpfungen die generationenübergreifende Weitergabe von Kompetenzen, Fähigkeiten, Geschmacksnormen etc. voraussetzen.
  • Kulturen im Kontext sog. "innovativer Milieus" zu sehen, d.h. zu untersuchen inwiefern Innovation bzw. Stagnation in Alltag, in Künsten und Wissenschaften mit einer je spezifischen Mischung von Geographie, Kommunikationsstrukturen, Institutionen, wirtschaftlichen Konjunkturen bzw. Krisen, Bildungseinrichtungen, Machtverhältnissen zusammenhängen.
  • Und nicht zuletzt Kultur(en) auch als Kontingenzphänomene, d. h. als Zufallsprodukte und zufallsbedingte Prozesse aufzufassen.
Aktuell versucht das IFK diesen Ansatz in seinen Forschungsschwerpunkten "Die kulturellen Paradoxien der Globalisierung", "Blicke im Widerstreit" und "Kulturen der Evidenz" zu realisieren.

Von der gegebenen Vielfalt der Kulturen ausgehend können Kulturwissenschaften nur in der Mehrzahl realisiert werden. Ihr spezifisches Innovationsmoment kann nicht in der einseitigen Festlegung auf eine Methode und ein Paradigma bestehen; es liegt vielmehr im produktiven Austausch und in der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorie- und Methodenvorstellungen. Dies versucht das IFK in seinem Forschungsschwerpunkt zur "Geschichte der Kulturwissenschaften" zu befördern. Freilich ist der Austausch nicht ein Zweck in sich, sondern er soll zur Internationalisierung der Forschung sowie zum Kulturenvergleich einen Beitrag leisten, um gleichermaßen geographische wie geistige Begrenzungen lokaler Wissenskulturen überschreiten zu können.
ifk@ifk.ac.at
Link zu Website oder Homepage: www.ifk.ac.at
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