"Trag mich nach Südamerika". Schauplätze der osteuropäischen Vampirliteratur des 19. Jahrhunderts und ihre Konnotationen
AutorenChristoph Augustynowicz, Wien
Der Beitrag thematisiert die vorgebliche Fremdheit des europäischen Ostens anhand des literarischen Vampirs. Am methodischen Beispiel der gut vorangetriebenen Forschungen zu Ort und Schauplatz in Bram Stokers Dracula wird die bisher vernachlässigte Frage nach den Schauplätzen von Vampirgeschichten in den im 19. Jahrhundert entstandenen Literaturen aus dem Osten Europas (Leopold von Sacher-Masoch, Stanisław Przybyszewski, Nikolaj Gogoľ, Aleksej K. Tolstoj, Ivan S. Turgenev) und deren Konnotationen gestellt. Es zeig sich, dass die Übernahme des Vampir-Motivs durch Autoren des europäischen Ostens dabei neben der Bemühung um kulturelle Gleichstellung mit dem Westen die Funktion der Eigenperzeption, einer Stilisierung des im Westen wahrgenommenen Fremden erfüllt.
This article focusses on the so called strangeness of the European East, represented by the literary vampire. By following the well developed researches concerning scene and location of Bram Stoker's Dracula, the question of the location in 19th century vampire tales of Eastern European origin (Leopold von Sacher-Masoch, Stanisław Przybyszewski, Nikolaj Gogoľ, Aleksej K. Tolstoj, Ivan S. Turgenev) and its connotation is raised. It shows, that the adoption of the vampire-motif by writers from the European East serves not only the attempt of cultural equation to the West, but works as self-perception, as modeling the stranger of this Western (stereo-)type, as well.