Titel

Intra-Ethnic Challenges to Nationalist Parties: SDS and Serb Opposition before, during and after the War

Autoren

Nina Caspersen,  London

"Nur Einheit kann die Serben retten" – so lautet der berühmte Aufruf zur Einheit in der serbischen Nationaldoktrin. Doch wenn auch die meisten serbischen Führer in Bosnien in ihrer ideologischen Ausrichtung dieser Doktrin verbunden waren, so gehört doch gerade seit den ersten Mehrparteienwahlen die Uneinheitlichkeit zu den dominanten Charakteristika serbischer Politik. Zeitweise bestand eine sehr deutliche Opposition zur dominanten serbischen Partei, der SDS, und dies beeinflusste nicht nur den Anspruch der SDS auf Repräsentativität, sondern auch die politische Position der Partei selber. Der Ruf nach Einheit ertönt nicht nur innerhalb des serbischen nationalen Diskurses, sondern ist vielmehr ein integraler Bestandteil nationalistischen Argumentierens: Es ist die Forderung nach Homogenität, und dass die Nation im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel auch einheitlich handelt oder vielmehr handeln solle. Nationalistische Parteien beziehen ihre Legitimität aus ihrem Anspruch, die gesamte nationale Gruppe zu repräsentieren. In der Realität wird dieser Anspruch jedoch häufig von anderen Parteien in Frage gestellt, die wiederum für sich reklamieren, dass nur sie den wahren Interessen der Nation dienen könnten, oder dass diese Interessen am besten in einer Partei aufgehoben wären, die auch andere nationale Gruppen vertrete. Häufig wird behauptet, dass die Existenz von interethnischen Argumenten zu einer Radikalisierung führe, da die dominante Partei ihre Macht zu konsolidieren trachte, indem sie eine noch extremere Position beziehe.

Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass im Falle der SDS die Existenz der Opposition keineswegs einen radikalisierenden Effekt ausübte. Die Gründe hierfür sind in einem graduellen Anstieg der Ethnifizierung bereits in der Vorkriegsperiode, im Kampf mit nichtpolitischen Mitteln während des Krieges und der internationalen Präsenz in der Nachkriegsperiode zu suchen.

"Only unity saves the Serbs," is the famous call for unity in the Serb nationalist doctrine, but even though this doctrine was ideologically adhered to by most of the Serb leaders in Bosnia, disunity has been a dominant characteristic of Serb politics since the first multiparty elections. Opposition to the dominant Serb party, the SDS, has at times been significant and this has affected both SDS&#o39;s claim to representativeness as well as the position of the party. The call for unity is not only found in Serb nationalist discourse, but is an integral part of the nationalist argument: the claim to homogeneity, the claim that the nation is, or should be, a unitary actor with a single goal. The legitimacy of national parties rests on their claim to represent the whole national group, but in reality they are often challenged by other parties that claim that only they will serve the true interests of the nation, or even that those interests are best served in a party that also attracts other national groups. The existence of intra-ethnic challengers is usually argued to lead to radicalisation, since the dominant party will seek to consolidate its power by adopting a more extreme position.

However, in the case of the SDS, this paper argues, opposition did generally not have a radicalising effect. This was due to gradual ethnification in the pre-war period, competition by non-political means during the war and the international presence in the post-war period.

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