Titel

Staat als Familie. Geschlechterordnung im kroatischen „Staatsbildungsdenken“

Autoren

Brigita Malenica,  Wien

Seit der frühen Neuzeit ist die Familienmetapher fester Bestandteil des europäischen politischen Denkens. Ihre Verwendung verwies bereits beim französischen Denker Jean Bodin, der erstmals den im Entstehen begriffenen modernen Staat mit der Familie gleichsetzte, auf eine feststehende Vorstellung der Geschlechterordnung. Mit der Etablierung des europäischen souveränen Staates setzte sich auch eine normative gedankliche Trennung zwischen einer privaten und einer öffentlichen Sphäre durch, die zugleich das Gewaltmonopol im Privaten dem Hausvater überließ. Auch im kroatischen "Staatsbildungsdenken“, das v.a. in den 1990er Jahren den politischen Diskurs in Kroatien dominierte, fand das staatliche Souveränitätsstreben Kroatiens in der Verknüpfung des Staates mit der Familie sowie in der Vaterfigur ihren vergeschlechtlichten Ausdruck und scheint bis heute nachzuwirken.

Since the early modern age the family metaphor is an inherent part of European political thinking. Its earliest application by the French thinker Jean Bodin, who for the first time equated the emerging modern state with the family, refers to a static conception of the gender order. With the establishment of the European sovereign state the normative partition between private and public space also became accepted, and allocated the monopoly on violence in the private to the housefather. The alliance between the state and family policies and the image of the father found also its gendered expression in the Croatian "thoughts of statebuilding" which dominated the political discourse in Croatia during the 1990s and it seems to continue to have an effect till this day.


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