Medien | Media - Part 20

posted by PP on 2005/12/17 18:35

[ Medien | Media ]

BILDKONTEXT. Zur politischen Verfasstheit des Medialen wird von 26. bis 28.05.2006 im Theater an der Ruhr (Mülheim an der Ruhr) gegeben und verspricht eine höchst anregende Konferenz zu werden. Der Call for Papers (Deadline: 31.01.2006) steht im .pdf hier zum Download zur Verfügung.
Die Website zur Veranstaltung ist ihrerseits hier bzw. da zu finden.
"Immer kleiner wird die Kamera, immer mehr bereit, flüchtige und geheime Bilder festzuhalten, deren Chock im Betrachter den Assoziationsmechanismus zum Stehen bringt. An dieser Stelle hat die Beschriftung einzusetzen […] ohne die alle photographische Konstruktion im Ungefähren stecken bleiben muß", so notiert Walter Benjamin 1931 angesichts der damals knapp 100 Jahre umfassenden technischen Entwicklung des photographischen Bildes und seiner massenhaften medialen Verbreitung.
So hebt der Call for Papers an, während fast zeitgleich der Fontblog auf ein Monopol-Interview mit David Hockney hinweist, das beim Spiegel online u.a. in einer Druckfassung wiedergegeben wurde. Der Hinweis, dass Benjamin über 70 Jahre vor Hockney dessen Verweis
Es braucht den Menschen, weil nur er die Bilder entziffern kann. Bill Gates hat ein Fotoarchiv mit zehn Millionen Fotografien gekauft. Er wollte sie alle digitalisieren, doch da kam er plötzlich an ein Problem: Gates merkte, daß man Worte brauchte, um die Bilder ordnen zu können. Sie brauchten Bezeichnungen, Einordnungen, sie brauchten den Menschen, damit die Computer später die Bilder finden würden, die gebraucht würden. So ließ er es bleiben, nahm ein paar Fotos heraus, den Rest verstaute er in einer Salzmine in Pennsylvania.
vorwegnahm, ist fast billig zu nennen.

Sehr im Gegenteil dazu ist die Konferenz BILDKONTEXT. Zur politischen Verfasstheit des Mediale gewiss nicht als "billig" einzustufen. Setzt diese sich doch zum Ziel,

Diskurse des Sagbaren und des Sichtbaren daraufhin zu untersuchen, wie diese sich Elemente des jeweils anderen Diskurses einverleiben, wie mediale Repräsentationen die bei der Kopplung von Sagbarem und Sichtbarem zwangsläufig entstehenden Brüche in eine glatte, sauber verschweißte Oberfläche transformieren. In der Betonung der Irreduzibilität, in der Dekomposition medialer Phänomene kann die unsichtbar gewordene Konstruktionsleistung bei der Erzeugung und Vermittlung von Wissen möglicherweise wieder erkennbar gemacht werden. Die Erschließung der politischen Dimension derartiger Konstruktionen – nicht allein im Sinne einer Politik der Medien, sondern eines diese Politik präfigurierenden Politischen des Medialen steht bislang aus. Sie wäre jedoch notwendig, um zu einer Theorie des Politischen zu gelangen, die Komplexe der Bild-Kontext-Relation in angemessener Weise reflektiert. Das Bild wäre somit politisch relevant nicht im Sinne der Beweisfunktion, sondern gerade in der Unterbrechung der Beweiskette. Gerade als Stillstellung, als Unterbrechung des Diskurses kann es das Denken in Bewegung versetzen.
Und da kommt natürlich nochmals ein fernes Grüßen von Benjamin her, der sich als Engel (nicht der Geschichte, vielmehr) konkreter, auf Anwendung hin zielender Medientheorie erweist. Um diesen Bezug sicherzustellen, wird u.a. auch ein Medienlabor eingerichtet, das sich auf künstlerisch-praktische Weise mit dem Thema auseinandersetzen und das Ergebnis auf der Tagung präsentieren wird.




Kontakt und weitere Informationen:
Sebastian Scholz / Fabian Lettow

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Seitenwechsel. Geschichten vom Fußball. Hgg. v. Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bohmann 2008, 237 pp.
(Weitere Informationen hier)
Transcarpathica. Germanistisches Jahrbuch Rumänien 3-4/2004-2005. Hgg. v. Andrei Corbea-Hoisie u. Alexander Rubel. Bukarest/Bucuresti: Editura Paideia 2008, 336 pp.
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
Seitenweise. Was das Buch ist. Hgg. v. Thomas Eder, Samo Kobenter u. Peter Plener. Wien: Bundespressedienst 2010, 480 pp.
(Weitere Informationen hier wie da, v.a. auch do. - und die Rezension von Ursula Reber findet sich hier [.pdf].)
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