[ Medien | Media ]

Technology Review, das M.I.T.-Magazin für Technologie, gehostet von heise online, hat in seiner "Fokus"-Reihe einen Beitrag von Astrid Dähn zum Thema Daten für die Ewigkeit anzubieten (Hinweis durch den Weblog Industrial Technology & Witchcraft, der, so ganz nebenbei bemerkt, nicht zufällig auf nebenstehender Blogroll sich findet). Die wachsende Problematik der Datenspeicherung und Informationsverarbeitung steht im Mittelpunkt dieses journalistischen Beitrags, der sich mit mehreren brauchbaren Links und gut recherchierten Zahlen präsentiert und dabei die Frage der Materialität von Medien wie Informationsträgern nicht außer Acht lässt.

Die Diskussionen der jeweiligen Medienumbrüche gleichen sich (vielleicht soviel zur Ergänzung) frappant, die Argumente gegen die Neuen Medien weisen auffällige Parallelen zu denen gegen Schrift und auch Druck auf, wobei die einzelnen Vorwürfe sich (immerhin eine Konstante) vortrefflich ergänzen: Dehumanisierung, mangelnde Authentizität, Sprachverfall, Bildüberflutung, Werteverlust - der Überfluss an Daten führe zu Orientierungslosigkeit (worauf etwa Michael Giesecke immer wieder ausführlich eingegangen ist).
Ebenso ergänzen sich die Befürwortungen der Neuen Medien, etwa für den Bereich der Bibliotheken. Uwe Jochum und Gerhard Wagner haben diese schon 1996 aufgelistet (und sie scheinen nichts an Frische verloren zu haben): Kosten, Raum, Zeit, Integration und Materialität.
Wie bei nahezu jeder "Medienrevolution" ähneln sich die Argumentationsstränge sowohl der GegnerInnen als BefürworterInnen der jeweiligen Innovationen und deren Ausbreitung, ganz unabhängig davon, dass stets parallele Entwicklungen zu beobachten sind (Buchdruck löst die Handschrift nicht ab etc.) - und auf die Kulturfrage, deren Erhaltung, Gefährdung oder gar (horribile dictu) Auflösung im Sinne von Bedeutung, wird hier und jetzt aus Gründen psychohygienischer Stabilisierungsavancen (angesichts des Niveaus diesbezüglicher Debatten) nicht eingegangen.