Ungarn als Sehnsuchtsland

posted by Amalia Kerekes on 2007/12/14 13:13

Wie sich eine Biografie anhand übersetzter Werke neu erzählen lässt, dafür bietet die vor kurzem erschienene Edition von Franz Fühmanns "Werkstattbriefe" ein kulturhistorisch relevantes Zeugnis, das von Lutz Volke auf Kakanien revisited [.pdf] ausführlich besprochen wurde.

Kulturelle Transferprozesse, die auf der Plattform mit der Studie von Helga Mitterbauer Kulturtransfer - Ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht bereits theoretisch-methodisch diskutiert wurden und von Usha Reber mit einer editionstechnisch relevanten Arbeit zum Briefwechsel von Carl Rothe und Lörinc Szabó vertreten sind, werden im Fall der Fühmann’schen Briefe als Ergänzungen zu seinem oft zitierten Bericht über die Ungarnreise von 1974 Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens sichtbar. Die Liste der in der Rezension hervorgehobenen DichterInnen der ungarischsprachigen Lyrik, einst durch die Übersetzungspolitik im Ostblock mit mehreren Bänden auf dem deutschsprachigen Buchmarkt präsent, liest sich in der Retrospektive als Sammlung von Geheimtipps, die bis auf Attila József in den letzten zwanzig Jahren - hoffentlich nicht rettungslos - dem Vergessen anheim gefallen sind. Nicht zuletzt als Gedächtnisstütze ist diesem Band eine breitere Resonanz zu wünschen, der aus einer ganz persönlichen Perspektive auch das Verhältnis von Ungarn und der DDR konturiert.


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