Wahlen 2006 - Part 25

posted by Bela Rasky on 2006/05/01 02:25

[ Wahlen 2006 ]

Vorbei...und Schluss

Nun sind sie denn geschlagen, die ungarischen Wahlen (wie meine Festplatte): Mit einem doch überraschend klaren Sieg der Regierungskoalition, wenn auch nur mandatsmäßig nicht stimmenmäßig, denn da hält sich rechts und links letztlich die Waage. Politische Sachverständige hatten immer wieder in ihren Analysen prognostiziert, dass ungarische Parlament werde aller Voraussicht nach ein Zwei-Parteien-Abgeordnetenhaus werden. Nun, soviel zu den Prognosen der Experten: Wie es ausschaut wird die "Országgyülés" nun fünf Parteien haben, vier gewählte (Sozi, Liberale, FIDESZ und MDF) und eine die sich im Windschatten der FIDESZ gewissermaßen hineingeschmuggelt hat, und nun, da die Aktien Orbáns schlecht(er) stehen, schnell die Unabhängigkeit für sich reklamiert. Sogar ihren – letztlich - Verrat kaschiert die "Christdemokratische Volkspartei" (KDNP) noch feige und beruft sich dabei auf den angeblichen Wunsch des katholischen Klerus.

Und weil schon so viele "Experten" so daneben lagen, meine ich eben auch was.

Der Mythos Orbán scheint zu zerfallen. So schnell demontiert wie er wurde wohl selten ein Politiker, zuerst kam Dávid, dann die schleimige KDNP und jetzt wir er sogar schon aus den eigenen Reihen attackiert: Es ist fast schon witzig zuzuschauen, wie sich die FIDESZ gegenseitig widerspricht. Ob er sich derappeln wird, weiß wohl keine/r.

Aber eigentlich braucht ihn nicht einmal mehr so sehr die Rechte wie die Linke: Orbán hat ja mit seiner Politik nicht die Rechte vereint, sondern die sogenannte Linke: Több Orbán, több MSZP/SZDSZ ("több" = "mehr") müsste man sagen. Liberale und Sozi sind miteinander bereits zur Unkenntlichkeit verbandelt, einig und stark bzw. wird Gyurcsány die liberale Fraktion der MSZP – die sich selbst SZDSZ nennt – nur dazu benutzen, die postkommunistischen Apparatschiks zu demontieren.

Einige blöde Sprüche von Mikola & Cie haben sicher drei/vier Prozent gebracht. Ich sag' mal die alt-neue Koalition braucht Orbán: Niemand und nichts kann sie so vereinen wie er, und in den kommenden Wochen wird die Popularität der Koalition drastisch zurückgehen: Wenn sie die "Reformen", also Sparpaket, durchzieht deshalb, wenn nicht, dann eben deshalb – und so wird Dämon Orbán noch gebraucht werden, selbst wenn ihn die Rechte selbst nicht mehr braucht.

So und jetzt ist`s aus mit der Bolletik bis Herbst.


Antworten

Budapest

A picture from the heydays of liberal Budapest - when a whole (though short) underground line could be built within two years. And M1, the famous "Földalatti", Budapest's yellow line, still works. I have never seen this image of the construction on Andrássy before, so be full of admiration - and I am not telling your where it is from...

The M1-line so is a memento to both: a liberal mayor (for what Budapest was capable of) and the Siemens company, who more than a hundred years ago was capable of producing faultless underground trams (not like today's Combino crap...)

Budapest has – together with St. Petersburg and Vienna – one of the largest tramway networks of the world. The tramway type "UV" – standing for "Új villamos - New tramway" and pictured above – was designed in the early forties and is still a symbol for Hungary's once high-tech railway-carriage industry. With the arrival of the new low-floor-trams in spring 2006 – built by Siemens in Vienna and not too beautiful – this landmark of Budapest will vanish from the cityscape.
György Petri: Imre Nagy

Du warst unpersönlich wie die anderen bebrillten Führer
im Sakko, deine Stimme war nicht metallen,
denn du wußtest nicht, was du eigentlich sagen solltest,
so unvermittelt den vielen Versammelten. Gerade das Plötzliche
war ungewohnt für dich. Du alter Mann mit dem Zwicker,
ich hörte dich, ich war enttäuscht.
Ich wußte noch nichts

vom Betonhof, wo der Staatsanwalt
das Urteil gewiß heruntergeleiert hat,
ich wußte noch nichts von der groben Reibung des Stricks, von der letzten Schmach.

Wer will sagen, was sagbar gewesen wäre
von jenem Balkon aus, Möglichkeiten, unter Maschinengewehren
verfeuert, kehren nicht zurück. Gefängnis und Tod
wetzen die Schärfe des Augenblicks nicht aus,

wenn der eine Scharte bekommen hat. Aber wir dürfen uns erinnern
an den zögernden, verletzten, unentschlossenen Mann,
der gerade seinen Platz zu finden schien,

als wir davon aufwachten,
daß man unsere Stadt zerschoß.

Übersetzt von Hans-Henning Paetzke

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