Titel

Der bürokratische Alltag in Österreich / Day-To-Day Bureaucratic Life in Austria

Autoren

Sabine Zelger,  Wien

Eine Analyse der Reflexe und Reflexionen anhand von literarischen Texten des 20. Jahrhunderts

Das Forschungsvorhaben behandelt die bürokratische Kultur im Wandel des 20. Jahrhunderts.
Dabei wird von Beamten und Bürgern, den Protagonisten der bürokratischen Prozesse ausgegangen, die in Amtsstuben, auf Amtswegen, in Alltag und Freizeit diese Kultur hervorbringen und daran teilnehmen. Gegenstand der Untersuchung bilden sowohl Bilder und Mythen, Wünsche und Ängste als auch die verschiedenen historischen Bedingungen und Ideologien, durch die sie entstanden sind. Durch die Analyse der unterschiedlichen Perzeptionen von Wirklichkeit, der Arbeit an und in Bürokratie sollen Details und Strukturen vom Wesen der Kultur sichtbar gemacht werden.

Um eine differenzierte Analyse der Bürokratie als verinnerlichte und vielseitige Lebens- und Arbeitsweise zu ermöglichen, werden verschiedene Diskurse untersucht:
Ausgegangen wird von aktuellen Medienbeiträgen, Witzen und Parteiprogrammen, in denen Vor-Urteile und Klischees manifest gemacht werden. Diesen Meinungen, die als Hypothesen für die Wahrnehmung der bürokratischen Kultur formuliert werden, wird durch die Analyse von literarischen Texten des 20. Jahrhunderts nachgegangen. Der literarische Diskurs wird dabei keineswegs als neutral oder objektiv angesehen, sondern selbst als Teil der bürokratischen Kultur verstanden, der Ideale und Aversionen, Probleme und Träume nicht bloß kolportiert, sondern inszeniert und installiert. Über die Analyse dieser Diskurse, die den bürokratischen Alltag betreffen, kann die Affinität spezifisch österreichischer Literatur und spezifisch österreichischer Beamtentradition ausdifferenziert und neuen Perspektiven zugänglich gemacht werden. Zugleich werden die literarisierten Reflexe und Reflexionen bezüglich jener Mechanismen und Funktionen von Bürokratie untersucht, wie sie in verschiedenen wissenschaftlichen Diskursen erarbeitet worden sind. Damit wird in diesem Vorhaben nicht nur ein Panorama von Diagnosen des bürokratischen Alltags erstellt, sondern es können auch gesamtgesellschaftliche Strukturen und Bedingungen sichtbar gemacht werden.

Roland Innerhofer, Sabine Zelger

An Analysis of Reflexes and Reflections in Literary Texts of the 20th Century

This research project deals with the bureaucratic culture throughout the 20th century.
Starting point for this study are civil servants and citizens, the creators of bureaucratic culture in offices, bureaucratic channels, everyday life and leisure time. Object of this research are concepts and myths, longings and fears and the various historical conditions and ideologies from which these concepts and myths evolved. By the analysis of various views of reality inside and outside of bureaucracy, details in the nature of bureaucratic culture become visible.

Various discourses will be examined to guarantee a differentiated analysis of bureaucracy as an internalized and diversified way of living and working. Sources that manifest prejudices and cliches towards bureaucracy are current media contributions, jokes, caricatures and programmes of political parties. These beliefs will be formulated into hypothesis of the perception of bureaucratic culture, and traced in literary texts of the 20th century. In this context, the literary discource cannot be regarded as neutral or objective, but as part of the bureaucratic culture; it does not only spread ideals and aversion, problems and dreams, but also transforms, installs and stage-manages them. Through the analysis of the discourses that concern the day-to-day bureaucratic life, one can identify affinities of Austrian literature and Austrian traditions of bureaucracy to develop a new perspective on Austrian bureaucracy. On the other hand, reflexes and reflections in literature shall be compared with the principles and functions of the bureaucratic system as documented in various scientific studies. As a result, a panorama of different perceptions of day-to-day bureaucratic life will be presented, and structures and conditions of society as a whole will become visible.

Roland Innerhofer, Sabine Zelger

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