Titel

Präsentation - Nicolas Pethes/ Jens Ruchatz (Hg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Lexikon. Reinbek: Rowohlt 2001

Autoren

Nicolas Pethes / Peter Plener,  Budapest

"Interdisziplinarität ist [...] eine Folge angemessener Textaufbereitung." (Wolf Lepenies) Unter dieser Voraussetzung widmen sich die Herausgeber und die 150 BeiträgerInnen aus unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen der Bündelung der mittlerweile sehr ausdifferenzierten Erforschung der Phänome 'Gedächtnis' und 'Erinnerung'. Das Lexikon dient als Plattform sowohl für die Anknüpfungsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Disziplinen - als auch für deren gezielte Konturierung. Die einzelnen Beiträge gravitieren gleichsam um das "leere Feld" Gedächtnis und Erinnerung und fächern die Probleme auf, die sich bei einer konzentrierten Beschäftigung mit diesen Themen und Fragestellungen zwangsläufig ergeben. Die Vorannahme für den Band insgesamt ist dabei eine behutsame: Unabhängig von der Disziplin, der Methode und dem Erkenntnisinteresse sind all diejenigen Phänomene von Interesse, innerhalb deren sich ein Bezug zwischen einer Gegenwart und einer Vergangenheit artikuliert, d.h. dass immer wieder auf Fragen der Zeitlichkeit, der Konstruktivität, der Löschung, der Übertragbarkeit individueller Erinnerungsstrukturen auf kollektive Gedächtnisordnungen, der Speichermedien etc. rekurriert wird. Letztlich lässt sich anhand der Gedächtnistheorie exemplarisch die Polarisierung zwischen den zwei "Superdisziplinen" Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft nachzeichnen, mit der die ausdifferenzierten Disziplinen seit Mitte des 19. Jahrhunderts gebündelt werden. Das Lexikon beschränkt sich in seiner Konzeption wie Umsetzung jedoch nicht auf derart simple Heterogenitäten, sondern eröffnet zum einen die Möglichkeit einer dritten Wissenschaftskultur, innerhalb derer Natur- und Kulturwissenschaften gleichberechtigt beobachtet werden können. Zum anderen ergeben die zahlreichen Beiträge in ihren Facetten das dzt. bestmögliche wie umfassendste Kaleidoskop dessen, was gut gemachte, interdisziplinäre Forschung zum Thema Gedächtnis und Erinnerung zu bieten hat.

"Interdisciplinary research is [...] the result of the appropriate reappraisal of texts." (Wolf Lepenies) Against this background the editors and the 150 authors undertake to focus the meanwhile subtly worked out phenomenons of 'memory' and 'remembrance' from the point of view of their respective scholarly professions. The encyclopaedia serves as a platform for possible connections between different disciplines - as well as to specifically outline them. Thus, all contributions seemingly gravitate around the "empty field" of memory and unfold the problems that necessarily arise in correlation with the concentrated treatment of these subjects. A careful pre-assumption on the whole volume can be the following: Regardless of disciplines, methods or intentions of recognition such phenomens are of interest, that constitute relations between the past and the present. Thus, questions recur of the chronology of memory, of its constructional nature and of obliteration, of store-media and of transferability of individual structures of memory upon collective arrangements of memories? Finally with the theory of memory the polarization of both super-disciplines, the humanities and the natural sciences can be exemplified. However, the concept and realization of the encyclopaedia is not restricted to such simple heterogenities, but instead opens a space for a third field of (cultural) knowledge, which allows to look equally at both, humanities and natural sciences. Secondly, the contributions with all their facets offer the best and most comprehensive kaleidoscope of delicate interdisciplinary research in the field of memory, that is possible at present.

pdf of article > Download Article
(PDF, 156 KB)
acrobat reader > Download Acrobat Reader
(Externes Download-Link)
CSS is validValid XHTML 1.0 TransitionalLevel Double-A conformance icon,
          W3C-WAI Web Content Accessibility Guidelines 1.0