Titel

Sozialistische Staatsbauweisen. Netzwerke zur sozialen Frage im 19. Jahrhundert

Autoren

Stefan Krammer,  Wien

Der Beitrag setzt sich mit sozialistischen Staatstheorien des 19. Jahrhunderts auseinander und beschreibt insbesondere die unterschiedlichen Netzwerke zur sozialen Frage in einer Zeit, in der das Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft neu verhandelt wird. Ausgehend von Überlegungen zu Policy-Netzwerken werden verschiedene Architekturen von sozialistischen Staatskonzepten auf ihre Darstellbarkeit und Tauglichkeit als Netzwerk überprüft. Die Beispiele reichen von frühsozialistischen Utopien, in denen die Gesellschaft den Staat erobert und auf Minimalfunktionen reduziert, über den national-geprägten deutschen Sozialismus, der den Staat als große Assoziation durch die Arbeiterklasse organisiert, von anarchistischen bis zu marxistischen Überlegungen, in denen der Staat überhaupt abgeschafft werden soll. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, inwiefern die verschiedenen Staatsarchitekten des 19. Jahrhunderts Hierarchien abzubauen versuchen und dabei Netzwerke knüpfen, die nicht nur vom Markt bestimmt sind.

Wie heute unter dem Einfluss europäischer Vereinigungsprozesse und Entstaatlichungstendenzen, die der Policy-Netzwerkanalyse einen fulminanten Aufschwung bescheren, wurden auch im 19. Jahrhundert durch in Bedrängnis geratene Staatsbilder spezifische Interaktionsformen zwischen staatlichen und privaten / gesellschaftlichen Akteuren gefordert, angeregt und reflektiert. Welche Rolle ihnen in kontrastierenden Staatsmodellen zugestanden wird und inwiefern der Netzwerkansatz mit seinen demokratiepolitischen Implikationen im Kontext dieser Entwürfe sich bewährt, waren die zentralen Fragen des Panels "Staaten bauen". Weitere Beiträge aus diesem Panel wurden von Sabine Zelger (Konservative Staatsbauweisen) und Wolfgang Straub (Liberale Staatsruinen) beigesteuert.

This contribution deals with socialist state theories of the 19th century and in particular describes the different networks addressing the social question in a time in which the relation between state and society was being negotiated anew. Beginning with thoughts on policy networks, different architectures of socialist state concepts are investigated as to their representability and usability as a network. The examples stretch from early socialist utopias, in which the society conquers the state and reduces it to a minimal function, via the nationally dominated German socialism, which organises the state as a great association through the working class, from anarchist to Marxist designs, where the state itself is to be abolished. The discussion centres on the question how far the different state architects of the 19th century tried to reduce hierarchies and in the process build networks that are not defined by the market alone.

Just as today the processes of European unity and tendencies to the reduction of the state have given a fulminant upswing to policy network analysis, the 19th century also saw specific forms of interaction between state and private / societal actors being encouraged, animated and reflected upon due to the challenges arising to the conventional images of the state. The panel "State Building" addressed which role was awarded to such interactivity in the contrasting state models and how far the network approach with its implications of democratic politics can be applied in the context. wurden von Sabine Zelger (Conservative State Constructions) and Wolfgang Straub (Liberal State Ruins) were the other speakers on this panel.

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