Der Beitrag zeigt die spezifische Funktion des Abwesenden, die Galizien in Hugo von Hofmannsthals im Zuge des Ersten Weltkrieges entwickelter, mythologisch begründeter Österreich-Konzeption als einer übergeordneten, verbindenden Einheit zukommt. Während etwa Böhmen in dieses Konzept problemlos integrierbar ist, fehlt Galizien auf Hofmannsthals österreichischer Landkarte. Dies hängt mit den Attributen von Aristokratie und Multinationalität zusammen, die Hofmannsthal in seinen Aufsätzen und Notaten der polnischen Kultur zuschreibt. Diese kann als gleichrangiger Widerpart nicht unter das Signum des Österreichischen gestellt werden. In Bezug auf das Ukrainische lässt sich aus Hofmannsthals Texten das Bild einer weitgehend geschichts- und kulturlosen Nation rekonstruieren, das freilich nach dem Krieg als Folge der persönlichen Bekanntschaft mit dem jungen ukrainischen Autor Ivan Krušel'nyc'kyj eine signifikante Abänderung erfährt.