Titel

Die Einnahme Sarajevos am 19. August 1878. Eine Militäraktion im Grenzbereich von konventioneller und irregulärer Kriegsführung

Autoren

Martin Gabriel,  Klagenfurt

Am 19. August 1878 besetzten Truppen der österreichisch-ungarischen Monarchie im Zuge einer auf dem Berliner Kongress vereinbarten Militäraktion Sarajevo, die Hauptstadt Bosniens. Der Okkupationsfeldzug in Bosnien und Herzegowina wird häufig mit anderen konventionellen militärischen Operationen auf eine Stufe gestellt, weist jedoch eine ganze Reihe von Charakteristika auf, die eher für eine Einordnung als irregulärer Konflikt sprechen würden. Die Kämpfe um Sarajevo stellen in gewisser Hinsicht einen Mikrokosmos des gesamten Feldzuges dar, da sie Aspekte konventioneller und irregulärer Kriegsführung in sich vereinen. Die k.k. Armee traf auf irreguläre Verbände (Insurgenten), die sich aber weitgehend einer Kampfweise bedienten, wie sie für einen "klassischen" Feldzug des 19. Jahrhunderts typisch gewesen wäre. Das Vorgehen der Okkupationstruppen nach der Einnahme Sarajevos mit Standgerichten und teilweise undifferenzierten Hinrichtungen zeigt wiederum deutlich, dass der Gegner nicht als gleichwertig und kriegsrechtlich legitimiert angesehen wurde.

On August 19, 1878, Austro-Hungarian army troops occupied the capital of Bosnia, Sarajevo, as part of a military operation that had been authorized by the Congress of Berlin. The campaign in Bosnia and Hercegovina is often described as just another conventional military action, although it shows many characteristics typical for a categorization as an irregular conflict. The fight for Sarajevo can be seen as a microcosm of the entire campaign, since it encompassed different aspects of conventional and irregular warfare. The Austro-Hungarian troops fought against irregular combat units (insurgents) that, nonetheless, primarily used classical 19th-century tactics. If we look at the occupation troops’ actions after fighting had ended – with military tribunals and, at least sometimes, undifferentiated executions – it becomes obvious that in this conflict, the army of the Habsburg Monarchy never accepted its enemy as equal or legitimate.


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