Titel

Konkrete Aspekte der ökonomischen Modernisierung in Zentraleuropa um 1900

Autoren

Josef Schiffer,  Graz

Die österreichisch-ungarische Monarchie wurde bis in die jüngere Vergangenheit gern als ein Staatsgebilde gesehen, das bedeutende Errungenschaften auf kulturellem Gebiet vorzuweisen hatte, hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Entwicklung aber durch hoffnungslose Rückständigkeit gekennzeichnet war. Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, anhand der wirtschaftsgeschichtlichen Analysen der letzten Jahrzehnte dieses überkommene Bild zu revidieren und durch eine differenziertere Betrachtung zu ersetzen. Der Habsburgerstaat wurde später als Westeuropa von einer umfassenden Industrialisierung erfasst und wich damit vom "idealtypischen" Modellfall der Modernisierung ab. Trotz der großen regionalen Unterschiede und strukturschwacher Regionen an der Peripherie war die Donaumonarchie in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg zu einem organischen Wirtschaftsraum zusammengewachsen, der in zentralen Industriesektoren mit den europäischen Nationalstaaten mithalten konnte. Es steht daher außer Frage, dass die kulturelle Moderne Österreichs in ihren Erscheinungsformen von den gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die mit der Industrialisierung einhergingen, in hohem Maße beeinflusst wurde.

The Austro-Hungarian Monarchy is usually regarded as a state, which flourished in cultural fields, but at the same time showed symptoms of a hopeless economical backwardness. This paper attempts to revise this picture and to replace it through a more differentiated consideration relying on the research results achieved by economic historians in the past decades. In the Danubian Monarchy processes of industrialization began to take hold later than in Western Europe, which means they did not develop along the idealtypic model-cases of modernization. But in the years preceding WW I the Habsburg monarchy not only had become an organic economic area but also was able to compete in its key industries with other European nation-states despite the tremendous regional differences and the structural weaknesses at the periphery of the empire. Hence, the conclusion is drawn, that the cultural output of Fin-de-Siècle Austria was massively influenced by the transformation-processes within the society caused by the industrial modernization.

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