Image Worship, Parody and Image Destruction in Serbia in the 1990's
AutorenAnna Schober, Vienna
In einer Zeit der sozialen Krise und des politischen Umbruchs haben in Serbien Ende der 1990er Jahre eine wiedererstehende Bilderhuldigung sowie die erneuerte Bemühung des Bildes und der Medien für politische Zwecke vielfältige ästhetische Antworten provoziert, die mit- und gegeneinander in ein Ringen um Anerkennung eingetreten sind. In diesem "Bilderstreit" fungiert das ästhetische Vokabular der Avantgarde als Tradition, die von ganz unterschiedlicher Seite aufgegriffen und verwendet, immer wieder aktualisiert und mit neuen Ansprüchen versehen werden kann, wobei es milieuspezifisch zu vollkommen unvorhergesehen Bezügen und Artikulationen kommt. Untersucht wird nicht nur die neue Huldigungsästhetik, sondern auch die vielfältigen ästhetischen Kunstgriffe, die gegen den gegen den neuen Bilderkult im Serbien der 1990er Jahre eingesetzt werden. Diese reichen von Bilder-Zerstörung, Parodie, Spott, ritueller Vernichtung und Bilder-Verletzungen bis zur Entwicklung eines eigenen ästhetischen Stils, eine "Ästhetik der Armut", die nun gegen die verhasste Präsenz des Bildes im öffentlichen Raum aufgeboten wird.
This article offers a historical study of a milieu where, in a time of social crisis and political upheaval, a re-emerging image worship and the renewed effort to use images and media for political purposes, provoked a range of aesthetic responses, which engaged with and against each other in a struggle for recognition. In this "image-struggle" the aesthetic vocabulary of the avant-garde presents itself as a tradition that can be taken up and be used by different sides, throwing up completely unforeseeable, milieu-specific articulations and relations. It is shown how opposition groups operate with image-destruction, use parody, mockery, ritual demolition and image-mutilation against the newly emerging image-worship in Serbia in the 1990s, on the one hand, and also developed a certain aesthetic style to employ it against the detested presence of "other" images in public space, on the other hand: a new "aesthetics of poverty" arose.
